Irland

Reisebericht 2012 "Rundreise Irland" 19.06.2012 - 26.06.2012

Seeklima ist ja bekanntlich sehr gesund und so habe ich mich entschlossen, eine Rundreise durch Irland zu buchen. Mein Reiseveranstalter heißt: „Berge & Meer“. Berge und viel Wasser soll es ja auch in Irland geben. Es ist meine erste Erfahrung mit diesem Reiseveranstalter und ich bin gespannt auf das, was mich erwartet. Zu meiner Freude sind die Reiseunterlagen pünktlich und vollständig eingetroffen. Ich nutze wieder einmal die Option Zug zum Flug. Insgesamt kostet mich die Reise einschließlich Reiserücktrittsversicherung somit 1064 EURO.

Zur Einstimmung auf Irland schaue ich mir die Vorrundenspiele der Iren bei der Fußball-EM im Fernseher an. Leider überstehen sie die Vorrunde nicht und gehen in ihrem letzten Spiel gegen Spanien sogar mit 0:4 Toren unter. Doch das, was am 14.06.2012 Minuten vor dem Abpfiff beginnt und noch Minuten nach dem Abpfiff weitergeht, erzeugt bei mir eine Gänsehaut. Irische Fußball-Fans singen lautstark und stolz das Volkslied „Low lie the fields of Athenry“ und zeigen damit ihre bedingungslose Unterstützung für ihr Team. Es sind für mich die schönsten Bilder der Fußball-EM 2012.

Das Lied handelt von der großen Hungersnot 1846 bis 1849 und einem jungen Mann, der nach Australien deportiert wird, weil er Getreide gestohlen hat. Wehmut, Stolz, Sehnsucht und Heimatliebe finden sich in den Zeilen des Liedes wieder. Danke, Irland!

19.06.2012

Um 6:30 Uhr besteige ich den Zug Richtung Berlin Hbf. Wenn alles klappt, bin ich um 9:13 Uhr auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld. Um 11:15 Uhr soll mein Flieger abheben. Doch kurz vor Löwenberg hält der Zug unplanmäßig. Über eine Durchsage werden die Reisenden informiert, dass es auf Grund einer defekten Weiche zu einer Verspätung von wenigen Minuten kommen wird. Nach 15 Minuten wird mir klar, dass ich meinen Anschlusszug in Berlin Hbf. verpassen werde. Verdammter Mist! Ich gehe zur Schaffnerin, um mich über Alternativen zu informieren. Dort herrscht bereits ein großer Andrang. Nach 30 Minuten geht es endlich weiter.

Auf dem Berliner Hbf. habe ich nicht viel Zeit. Mit schnellen Schritten und etwas außer Atem bekomme ich den nächsten Zug zum Flughafen. Somit bleibt es bei der unplanmäßigen Verspätung von ca. 30 Minuten.

Dort, am Flughafen, klappt alles problemlos und pünktlich hebt die Maschine der Aer Lingus ab. Bereits um 12:35 Uhr Ortszeit, die Uhr muss um eine Stunde zurückgestellt werden, landet die Maschine in Dublin. Meine Reisetasche kann ich alsbald in Empfang nehmen und strebe zum Ausgang. Jetzt heißt es nur noch, das Schild und somit die Reiseleitung von „Berge & Meer“ zu finden. Aber trotz intensiver Suche ist sie nicht zu entdecken.

Nun stehe ich da wie bestellt und nicht abgeholt. So langsam krieg ich ne Krise. Oh, das Ehepaar dort in meiner Nähe scheint den gleichen Kofferanhänger wie ich zu besitzen. In kurzer Zeit versammeln sich 8 Reisende aus Berlin. Es wird telefoniert. Wir müssen uns in Geduld üben. Ein Fahrer muss organisiert und zum Flughafen geschickt werden. Als wir im Aspect Hotel ankommen, entschuldigt sich die Reiseleiterin bei uns. Sie hatte auf einen verkehrten, ungültigen Flugplan -der neue Flughafen Berlin Brandenburg sollte ja bereits fertig und in Betrieb sein- geschaut.

Sie überreicht uns die Zimmerschlüssel, benennt die Zeit für das Abendessen und informiert uns über die Bus-Verbindung in die Innenstadt von Dublin. Wir sollen nach Möglichkeit 2,65 EURO passend für die Busfahrt bereithalten. Bezahlt wird beim Fahrer. Das Geld wirft man in eine Automatenbox. Wechselgeld gibt es nicht zurück.

Alle acht „Berliner“ entschließen sich für einen privaten Stadtbummel und so treffen wir uns an der Bushaltestelle wieder. Ich werfe 2,65 EURO in die altertümliche Box. Wie dieser Automat mein Geld aufzählt, bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube, ich hätte genauso gut ein paar Knöpfe reinwerfen können. Es dauert ca. 45 Minuten bis in das Stadtzentrum; vorbei an unzälige Wohnvierteln. Mir fallen die Abgrenzungen der Vorgärten auf. Statt eines Zauns werden hier gleich feste Mauern hochgezogen. Bei den kleinen Grundstücken sieht das schon etwas eigenartig aus.

Im Stadtzentrum fährt der Bus auf der nördlichen Seite des River Liffey entlang. Ich steige, nachdem der Bus den Fluss über eine Brücke passiert hat, an der Dame Street aus. Auf der Suche nach der O’Connell Street komme ich sogleich an dem Trinity College vorbei. Diese bereits im Jahre 1592 von Königin Elisabeth I gegründete Universität bewahrt unter anderem das weltberühmten „Buch der Kells“ auf. Ich überquere wieder den Liffey River und gelange in die O’Connell Street.

Vorbei am O’Connell Monument (1882) schlendere ich die Hauptstraße entlang bis zur Skulptur „Spire“ (2003). Es ist eine 123 Meter hohe Säule aus Edelstahl, die sich von einem Durchmesser von 3 Metern an der Basis bis auf 15 Zentimeter in der Spitze verjüngt. Ich persönlich bin über die Bedeutung dieser Kunst im Zweifel. Die Iren selbst nennen sie den größten Zahnstocher der Welt.

Es wird nun langsam Zeit, den Rückweg anzutreten und so geht es wieder am O’Connell Denkmal vorbei und über die gleichnamige Brücke. Daniel O’Connell war der bedeutendste nationalistische Führer und Politiker des 19. Jahrhunderts in Irland.

Bis der Bus zurück zum Hotel fährt, reicht die Zeit noch für einem kurzen Besuch des Temple Bar Viertels. Ich schaue in einen Pub mit Live-Musik und höre mir den jugendlichen Nachwuchs auf der Straße an.

Das Abendessen wird nicht als Büfett angeboten. Die Speisekarte ist in Englisch und Deutsch. Jeder kann aus einem 3 Gänge Menü jeweils aus zwei Alternativen wählen. Die Vorspeise besteht aus einem Salat oder einer Suppe. Ich bestelle Suppe. Das Hauptgericht kann gewählt werden aus Chicken oder Fisch. Ich entscheide mich für Chicken, denn Fisch möchte ich an der Westküste essen. Beides wird zusammen mit Kartoffelmus serviert. Zum Nachtisch gibt es zwei verschieden Kuchen und Tee oder Kaffee. Nach dem Abendessen besteht unsere Reiseleiterin noch auf einer Wiedergutmachung und spendiert allen acht „Berlinern“ einen Irish Coffee. Dieses Getränk ist einfach lecker!

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Irland Dublin

20.06.2012

Mein Handy weckt mich. Ich bin ziemlich groggy. Der Tag gestern war sehr lang, aber aufgekratzt, wie ich war und der Irish Coffee zum Schluss ließen mich in einem ausgesprochen guten, aber fremden Bett nicht so gut schlafen.

Das Frühstück ist mein erstes Full Irish Breakfast. Es besteht aus Speck mit etwas süßlich schmeckende Bohnen, Rühr- oder Spiegelei, Würstchen, Toast und eine Art von Kartoffelpuffer.

Der Reiseverlauf aus den Reiseunterlagen lautet u.a. für diesen Tag: „ Am Vormittag nehmen Sie an einer Panorama-Stadtrundfahrt teil, bei der Sie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Dublins kennenlernen.“ Ich freue mich schon auf die Fahrt in einem Oldtimer Doppelstockbus und werde bitter enttäuscht. Da es am Nachmittag noch an die Westküste Irlands gehen soll, werden wir 42 (in Worten zweiundvierzig) Touristen plus Reiseleiterin und Fahrer unseren für eine Woche gebuchten Reisebus nehmen.

Meine daraus resultierende böse Vorahnung wird schnell bestätigt. Wir kurven ein paarmal im Dubliner Zentrum umher und machen zwei Stopps. Das Parken ist ebenfalls ein riesen Problem, aber ein Toilettenbesuch im Trinity College muss schon drin sein.

Ein weiterer Stopp an der St. Patricks’s Cathedral (1192) für die Fotoliebhaber und ab geht es Richtung Westen.

Ganz so einfach ist es für unseren Fahrer nun doch nicht, aus Dublin raus zu kommen, und so kurven wir mit dem Bus hin und her. Die Reiseleiterin, offensichtlich mit mehr Ortskenntnis, dirigiert den Fahrer mit „now left“ oder „now right“ durch Dublin.

Unser nächstes Ziel ist die Locke’s Whisky-Destillerie in Kilbeggan, die wir gegen Mittag erreichen. Es regnet. Die Locke’s Whisky-Destillerie wurde bereits im Jahr 1757 gegründet und gilt als die älteste kontinuierlich lizenzierte Destillerie der Welt. Die Führung in deutscher Sprache ist informativ und gut. Der Whisky, der zum Schluss angeboten wird, übersteigt meine Erwartungen. Mein Gaumen bekommt gut gereiften – ich schätze 6 bis 8 jährigen – Whisky zu spüren. Einfach ein Genuss!.

Ok, der Regen hat aufgehört und wir müssen weiter. Der Busfahrer, offensichtlich genervt von der immensen Einmischung der Reiseleiterin in seine Fahrweise, möchte Nebenstraßen nutzen.  Die Reiseleiterin ist für die Autobahn. Es endet fast in einem Eklat. Der Busfahrer hat sich wieder verfahren und unser Gefährt steht nun etwas hilflos auf der rechten Fahrspur (in Irland herrscht Linksverkehr).  Ein Wortschwall in Englisch ist vorn im Bus zu hören. Der Busfahrer wendet und wir erreichen mit etwas Verspätung unser nächstes Ziel, die Clonmacnoise, eine eindrucksvolle Klosteranlage.

Dieses Areal ist einfach herrlich gelegen. Die Geschichte des Klosters reicht zurück ins 6. Jahrhundert und liegt am Fluss namens Shannon. Wir haben genügend Zeit, um zu schauen, fotografieren und zu verweilen.

Weiter geht es Richtung Galway, in dessen unmittelbarer Umgebung (35 km südlich von Galway) unser zweites Quartier, das „Lady Gregory Hotel“ im kleinen Örtchen Gort, bereits auf uns wartet. Unser Busfahrer hat heute einen schlechten Tag erwischt, denn auch dorthin verfahren wir uns noch einmal.

21.06.2012

Der Tag beginnt -the same procedure as every day- mit einem irischen Frühstück.

Um 08:45 sitzen alle pünktlich in unserem Bus und es kann losgehen. Unerfreulicher weise beginnt der Tag mit Regen. Und leider muss unser Busfahrer feststellen, dass der Scheibenwischer auf seiner Seite nicht richtig funktioniert. Er ist wirklich vom Pech verfolgt.

Heute besichtigen wir die Connemara Region. Diese Gegend wird bestimmt durch Heide- und Moorgebiete. Das Torfstechen wird dort auch heute noch praktiziert. Die Auswirkungen auf das in Europa einmalige wertvolle Ökosystem der Hochmoore kann sich jeder selbst vorstellen.

Der Höhepunkt des heutigen Tages ist jedoch die Besichtigung des in dieser wilden Region nicht vermuteten Schlosses Kylemore Abbey. Wie der Name schon sagt, befindet sich in diesem romantischen Schloss eine Abtei. Die Benediktinerinnenabtei, ein 1665 gegründetes Kloster, hat seit 1920 ihr Zuhause in diesem 1871 fertiggestellten Schloss. Vier Räume des Märchenschlosses können besichtigt werden. Ebenso wunderschön ist der zum Schloss gehörige Klostergarten.

Weiter geht es anschließend zum kleinen Örtchen Leenane am Killary Harbour Fjord. Weil es bis auf ein paar Unterbrechungen immer noch regnet, besuchen wir dort den berühmten Gaynors Pub und bestellen einen Irish Coffee. Das war der beste Irish Coffe auf der ganzen Reise (allerdings mit 5,40 EURO auch der teuerste).

Auf der Rückfahrt zum Hotel -der Fahrer scheint keine Ortskenntnisse zu besitzen- verfahren wir uns noch ein paar mal. Mittlerweile richtet sich die Stimmung im Bus gegen den Busfahrer. Die telefonischen Bemühungen der Reiseleiterin mit ihrer Agentur scheinen ebenfalls nicht zu fruchten. Der Scheibenwischer bleibt defekt.

22.06.2012

Heute stehen wieder ca. 200 km auf dem Programm. Der Busfahrer hat eigenständig den Scheibenwischer repariert, denkt er jedenfalls. Der erste Regenschauer beweist leider das Gegenteil.

Trotzdem, wir setzen die Fahrt fort und erreichen die Burrenregion. Der Burren ist ein Hochplateau aus porösem Kalkstein und für Irland etwas Besonderes. Ein englischer Heerführer soll folgender maßen diese Gegend beschrieben haben: „Kein Wasser zum Ertränken, kein Baum zum Hängen, keine Erde zum Begraben“. Trotzdem schlängeln sich die Reisebusse mit den Touristen reihenweise über die schmale Straße immer weiter hinauf. Ihr und unser Ziel ist der Poulnabrone-Dolmen.

Dieser Dolmen oder Hünengrab, wie es bei uns im Volksmund genannt wird, ist mit Sicherheit bereits zehntausendmal fotografiert worden. So schaue auch ich ehrfurchtsvoll auf die Steinplatten und mache einige Fotos von dieser Grabstätte aus der Zeit 2000 v. Chr..

Unser nächstes Ziel an diesem Tag sind die majestätischen Klippen von Moher. Dieser Ort ist ebenfalls ein Muss für jeden Irlandreisenden. Folglich ist auch hier der große Parkplatz mit Reisebussen gut gefüllt. Wir haben genügend Zeit, diese wirklich eindrucksvollen 8 km langen und über 200 m hohen Klippen zu bewundern. An vielen Stellen ragen sie beinahe senkrecht aus dem Meer.

Auf dem anschließenden Weg nach Limerick besuchen wir das Bunratty Castle und den angeschlossenen Folk Park. Die heutige Burg geht im Kern bis auf das 15. Jahrhundert zurück. Die Besucher erhalten einen Eindruck über die Wohn- und Lebensverhältnisse des irischen Adels im 16. Jahrhundert. Um die Burg herum ist ein wirklich sehenswerter Folk Park entstanden. Es ist ein nachgebautes altes Dorf aus dem 19. Jahrhundert; teils mit originalen alten, restaurierten und teils mit neuen, nach alten Plänen errichteten Gebäuden. Zu besichtigen sind u.a. einige Bauernhäuser, das Haus des Fischers, eine Schmiede, ein Arzthaus, das Schulhaus, eine Getreidemühle, eine Wassermühle, eine Kirche, ein alter Pub.

In Limerick steuert der Busfahrer unser drittes Hotel auf dieser Reise an. Es ist das George Hotel in der OConnell Street mitten im Ort. Zum Abendessen können wir wieder, auf die übliche Menüfolge bezogen, zwischen Salat oder Suppe als Vorspeise, Hühnchen oder Fisch als Hauptgericht und Apfelkuchen oder Schokoladenkuchen als Nachtisch wählen, dazu Tee oder Kaffee. Diese Prozedur wiederholte sich, in einigen Nuancen, in allen Hotels.

Auf dem anschließenden kleinen Bummel in der näheren Umgebung des Hotels finde ich keinen mir gefälligen Pub für das Fußballspiel Deutschland – Griechenland und so sehe ich mir zusammen mit einem Pint Guinness und den anderen deutschen und irischen Fußballfreunden das Spiel im Hotel an.

Nach dem Spiel sind bereits einige Musiker dabei, ihre kleine Bühne herzurichten. Es gibt also noch Live-Musik. Bevor es an der Theke noch voller wird, ordere ich ein Pint und schaue mir das Treiben an. Es dauert nicht lange und ein paar etwas schrill nach den achtziger Jahren gekleidete junge Mädels liefern das Rahmenprogramm. Die Musik von den zwei Künstlern, natürlich die achtziger, kommt gut beim Publikum an und es dauert nicht lange, bis eine euphorische Stimmung vorherrscht.

23.06.2012

Die Nacht war etwas zu kurz. Wir verlassen schon wieder unser Hotel in Limerick und fahren heute auf die Dingle Halbinsel, den nördlichsten der fünf Finger im Westen Irlands. Unser Bus besitzt nach wie vor einen defekten Scheibenwischer und es regnet, der Fahrer ist ein anderer. Es ist aber ein geplanter Fahrerwechsel.

Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist Adare. Es ist ein wunderschöner kleiner Ort. Gleich an der Hauptstraße befinden sich kleine reetgedeckte Häuser mit liebevoll gestalteten Vorgärten. Dahinter erstreckt sich ein großzügig angelegter Park. Die „Trinitarian Abbey“, überzeugt durch seine inneren Werte. Dieser Fotostopp hat sich wahrlich gelohnt.

Es geht weiter und der Fahrer steuert wenig später kurz entschlossen eine KFZ-Werkstatt für Nutzfahrzeuge und Busse an. Dort kennt er jemanden. Da wird uns geholfen. Unsere Reiseleiterin ist von dem neuen Busfahrer hin und weg. Wir fahren mit Sack und Pack in die Werkstatt, schauen wie die Kaninchen im Käfig aus dem Bus heraus auf die arbeitende Bevölkerung und verlassen die Werkstatt nach einer halben Stunde mit repariertem Scheibenwischer.

Weiter geht es auf der N86 Richtung Dingle. Gegen Mittag benutzen wir die R561 für einen kleinen Abstecher zum Inch Beach. Die Landzunge von Inch bietet weite, einsame Strände, die zu ausgedehnten Spaziergängen einladen. Heute jedoch zeigt sich dieser Ort als windig und regnerisch. So ist der Aufenthalt relativ kurz und alle sitzen wieder pünktlich im Bus zur Weiterfahrt.

Der Regen stellt die Generalprobe für den reparierten Scheibenwischer dar. Die Generalprobe fällt buchstäblich ins Wasser. Mit defektem Scheibenwischer erreichen wir gegen 14:00 Uhr Dingle. Es wird Zeit etwas zu essen. Unsere Reiseleiterin empfiehlt das Harringtons‘ Family Restaurant für jene mit Appetit auf Fish and Chips. Das Restaurant ist einfach eingerichtet, besitzt eine große Auswahl an Fischgerichten und ist gut besucht. Bestellt und bezahlt wird direkt an der Theke.

Dingle besitzt eine Vielzahl an kleinen Läden. Ideal für eine kleine Shoppingtour für die Frauen in der Reisegruppe. Das Angebot an Wollsachen ist wirklich bemerkenswert. Um 16:00 Uhr sitzen alle wieder rechtzeitig im Bus, um die Reise auf das letzte Ende der Dingle Halbinsel fortzusetzen. Dazu kommt es aber nicht. Für die Reiseleiterin ist das Risiko einfach zu groß, bei diesem schlechten Wetter mit einem voll besetzten Bus und defektem Scheibenwischer die schmalen Straßen der Halbinsel zu befahren. Und so fahren wir zurück Richtung Tralee wo wir unser viertes Quartier, das Abbey Gate Hotel erreichen.

Tralee ist ein quicklebendiges kleines Städtchen (ca. 20.000 Einwohner) und berühmt für seine etwa 80 Pubs, besitzt eine ausgedehnte Fußgängerzone mit Cafes und Shops, einen zentralen Marktplatz und die St John’s Church.

24.06.2012

Unsere heutige Tagestour führt uns zum Ring of Kerry, der bekanntesten Panoramastraße Irlands. In einer Nachtschicht hat der Busfahrer zusammen mit einem Kumpel den Scheibenwischer repariert. Auf eine harte Probe wird der Scheibenwischer jedoch nicht mehr gestellt, denn ab heute scheint die Sonne.

Der Ring of Kerry auf der Halbinsel Iveragh ist ca. 180 km lang und gilt als Höhepunkt der Irlandreise. Busse dürfen die enge Straße nur in einer Richtung, entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, befahren. Je länger die Fahrt dauert, umso schöner zeigt sich die Landschaft. War die Nordküste noch etwas zum Vorbeifahren, so möchte ich an der Süd- und Westküste am liebsten den Bus verlassen und zu Fuß diese einmalig schöne Landschaft entdecken. Der Ring of Kerry bietet unglaublich spektakuläre Aussichten auf das Meer, auf kleinere und größere Inseln und Fjorde und auf die hüglige Landschaft im Inneren der Insel.

Das Reiseprogramm sieht heute auch noch den Besuch der Kissane Farm vor. Also heißt es pünktlich sein, denn alles auf dieser Reise ist minutiös geplant. Die blöden Schafe der Farm erwarten uns um 15:30 Uhr. Wir können dort hautnah dem Friseurbesuch einiger Schafe beiwohnen und uns über die tollen Leistungen der Hirtenhunde freuen. Nach einer halben Stunde ist der Programmpunkt abgehakt und wir dürfen unsere Reise fortsetzen.

Die Reiseleiterin hat, quasi als Ausgleich für die ausgefallene Rundfahrt auf der Dingle-Halbinsel, heute noch ein Zusatzprogramm im Angebot. Wir besuchen den Bourn Vincent Memorial Park, gelegen im Killarney-Nationalparks. Kernstück des Parks mit seinem Meer an Rhododendren, Azaleen und Magnolienbäumen ist das Muckross House, ein herrschaftlicher Ansitz. Das Schloss wurde in den Jahren 1839 bis 1843 in malerischer Lage am Ufer des Muckross Lake errichtet. Im Jahr 1932 übergab William Bowers Bourn das gesamte Anwesen dem irischen Staat. Dieser Park ist wirklich ein Augenschmaus und eine Meisterleistung der Parkgärtner. Weil heute Sonntag ist, sind auch viele irische Familien aus der nahe gelegenen Stadt Killarney im Park unterwegs.

25.06.2012

Heute geht es quer über die Insel zurück nach Dublin. Der erste Stopp wird in Adare eingelegt, diesem wunderschönen kleinen Ort mit den reetgedeckten Häusern.

Weiter geht es vorbei an Limerick auf die N24 nach Tipperary und von dort auf die N74 nach Cashel, wo wir gegen Mittag ankommen. Der Rock of Cashel, ehemals Sitz der Könige von Munster, besteht aus einer mittelalterlichen Burganlage mit Kirche und Kloster.

Nach dem Mittagessen setzen wir unsere Reise auf der N8 fort und gelangen schließlich auf die M7, die uns nach Dublin führt. Dort beziehen wir unsere Zimmer im Ashling Hotel. Der Nachmittag hat noch einige freie Stunden und so besuche ich den nahegelegenen Phoenix Park und den Dubliner Zoo.

Während des Abendessens werden noch einmal die Abfahrtszeiten der einzelnen Gäste bekannt gegeben. Wir acht „Berliner“ dürfen uns auf ein Frühstück um 03:30 Uhr freuen. Abfahrt ist dann 04:00 Uhr.

26.06.2012

Wecken ist um 03:00 Uhr. Keiner hat verschlafen und das Frühstück ist ausgesprochen gut. Es stehen verschiedene Wurst- und Käsesorten zur Verfügung, Honig und Marmelade, dazu Kaffee und Tee. Wir werden pünktlich zum Flughafen gebracht. Unser Flieger hebt um 07:20 Uhr ab. Mir bleibt jetzt nur noch zu sagen: „Bye-bye Irland!“