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06.10.2014
Pünktlich um 08:30 Uhr treffen sich 18 reiselustige Menschen plus Reiseleiter und Busfahrer zur ersten Etappe unseres Wanderurlaubs. Freundlich werden wir von Cengiz begrüßt. Er wird uns die kommende Woche die Schönheit seiner Heimat näher bringen.
Als erstes machen wir noch einen kurzen Stopp bei einem kleinen Supermarkt und einem Bäcker in Antalya. Cengiz möchte für ein gemeinsames Picknick einkaufen. Jeder darf natürlich seine Wünsche äußern. Insgesamt sind drei solcher Picknicks laut Reiseprogramm vorgesehen. Sein Vorschlag, für die ganze Woche eine Wasser-Flatrate einzuführen, findet ebenfalls rege Zustimmung. Jeder zahlt Abdullah, dem Busfahrer, 6 EUR und er sorgt für ausreichend Wasser.
So können wir uns ab sofort mit 0,5 Liter Wasserflaschen ohne Limit aus einer Kühltruhe im Bus versorgen. Bequemer geht es wohl nicht. Damit ist die Wasserfrage für die anstehenden Wanderungen auch geklärt.
Wir verlassen langsam Antalya. Cengiz berichtet, dass zurzeit das große Opferfest gefeiert wird. Es ist das wichtigste religiöse Fest in der islamistischen Welt und in seiner Wertigkeit in etwa mit unserem Weihnachtsfest zu vergleichen. 2014 sind die Feiertage vom 04. bis 07. Oktober. Das massenhafte Abschlachten von Tieren findet Cengiz jedoch nicht so toll. Angst haben müssen alle Wiederkäuer, denn nur sie dürfen geopfert und gegessen werden.
Das Opferfest geht auf die Geschichte Abrahams im Alten Testament zurück. Auf Grund seines Glaubens sollte Abraham einen seiner Söhne an Gott opfern. Dazu war er, ohne zu zögern, bereit. Als Dank für dieses Glaubensbekenntnis durfte er jedoch seinen Sohn behalten und opferte anstelle des Sohnes ein Lamm. Zum Gedenken daran schlachten die türkischen Familien ein Lamm oder eine Ziege. Der siebte Teil soll jedoch an Familien gehen, die nicht schlachten können.
Nach so viel Fleisch macht uns Cengiz auf die großzügig angelegten Picknick-Plätze am Straßenrand aufmerksam. Die Lieblingssportart, so Cengiz, ist für die Türken unbestritten das Picknick. Hier treffen sich die Familien und Freunde und frönen dem Nichtstun – abgesehen von essen und trinken und schwatzen. Erst an zweiter Stelle, so seine weiteren Ausführungen, kommt das Ringen. Das Ringen üben aber nur die Türken, die beim Picknick zu viel Raki getrunken haben .
Rund 30 km von Antalya liegt Termessos. Hier startet unsere erste kleine Wanderung durch die Ruinenstadt am Fuße des Taunusgebirges. Schwer zugänglich, auf 1000 Meter Höhe liegend, hatte diese Stadt einst einer Belagerung Alexanders des Großen getrotzt. Mit dieser Kenntnis im Hinterkopf besichtigen wir auf einem Rundgang die Überreste der Stadtmauer, Stadttore, Tempel, Zisterne, ein Gymnasium und Häuserruinen.
Cengiz zeigt und erklärt uns dabei nicht nur die einzelnen noch erhaltenen Bauten. Er ist auch ein begnadeter Pflanzenkundler. Sein großes Hobby möchte er uns unbedingt näher bringen. Ein Highlight ist ohne Frage das gut erhaltene antike Theater. Es soll 4800 Menschen Platz geboten haben. Um zu den obersten Rängen des Theaters zu gelangen, klettern wir über ein paar große behauene Steine. Es lohnt sich, denn von dort, in Richtung Bühnenwand, gelangen wir direkt zum Abhang des Berges. Nach zwei Stunden sind wir wieder auf dem Parkplatz angekommen und machen erst mal Picknick.
Unsere Busfahrt führt uns anschließend nach Fethiye. Unterwegs erzählt uns Cengiz in seiner ganz besonderen, eigenen, humorvollen Art die Geschichte des Bellerophon in Lykien, einem Helden aus der alten griechischen Mythologie.
Unser Hotel für die nächsten 3 Nächte trägt den Namen Nevada Su. Es ist eine kleine Hotelanlage, bestehend aus zwei Häusern, und bietet noch etwas familiären Flair. Die etwa 50 Zimmer sind von ihrer Größe her recht unterschiedlich. Mein Zimmer ist ca. 4,5 m x 2,5 m groß. Darin befinden sich ein Doppelbett, ein Kleiderschrank, ein kleiner Kühlschrank und ein wirklich extrem kleiner Fernseher. Platz für einen Tisch mit Stuhl ist nicht vorhanden. Dafür ist mein Balkon recht großzügig bemessen.