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22.10.2009
Heute starten wir erst um 09:30 Uhr. Unser erstes Ziel ist eine "Teppichfabrik", etwas südlich von Uchisar gelegen. Jeder Versuch am Vorabend, unseren Reiseleiter Osman umzustimmen und auf dieses Highlight doch zu verzichten, fruchtete nicht. Es sei der ausdrückliche Wunsch und Wille der türkischen Regierung, seinen Gästen das älteste und traditionellste türkische Handwerk vorzuführen. Er kann da keine Ausnahme machen. In der Teppichfabrik angekommen, werden wir sehr freundlich empfangen. Nach kurzem Statement des sehr gut deutsch sprechenden Leiters der Teppichfabrik über die deutsch - türkische Freundschaft, die Geschichte der Teppichknüpferei, der Seidenstraße und die Wichtigkeit eines Knotens dürfen wir sehr alte und ganz neue patentierte Teppiche an den Wänden bewundern. Der Teppich ist nicht nur Teppich, sondern auch eine Wertanlage, besonders in Krisenzeiten! Anschließend dürfen wir die Teppichknüpferinnen bei der Arbeit bewundern. Aber nun ist endgültig Schluss mit dem Vorgeplänkel. In einem weiteren Raum werden zahlreiche Teppiche ausgebreitet und wir zum kaufen animiert. Immer schneller und zahlreicher werden die teuren Stücke auf den Boden geknallt. Mich schwindelt beim Anblick von so viel kostbarer Kunst; ich verlasse den Raum. Puh, das wäre geschafft! Weiter geht es mit dem Bus nach Derinkuyu. Derinkuyu heißt "Tiefer Brunnen". Wir schauen nicht nur in einen Brunnen, sondern gehen hinab in eine unterirdische Stadt. Rund 50 davon werden in Kappadokien vermutet, 36 hat man bis jetzt entdeckt. Man nimmt an, dass bereits in der Hethiterzeit, also vor rund viertausend Jahren, die ersten unterirdischen Siedlungen entstanden. Christen bauten infolge der Christenverfolgung durch die Römer und der Überfälle der Araber im siebten Jahrhundert diese Fluchtstätten über mehrere Stockwerke aus. Bis zu sechs Monate konnten mehrere tausend Menschen in dieser Unterwelt verbringen. Die Eingänge wurden bei Gefahr mit Rollsteintüren verschlossen. Eine unterirdische Stadt beinhaltete fast alles, was auch eine überirdische Stadt bot. Es gab Aufenthalts-, Schlaf- und Essräume, Küchen und Vorratsräume, Speicher und Ställe für die Tiere, Weinkeller und Depots für Wasser und Öl, Waffenlager und Toiletten. Natürlich durften auch eine Kirche und ein Klosterkomplex nicht fehlen. Die Stadt wuchs bis zu einer Tiefe von 55 m und einer Fläche von 4 Quadratkilometern. Leider ist für diese außergewöhnliche Stadtbesichtigung nur eine dreiviertel Stunde vorgesehen und so sitzen wir alsbald wieder im Bus. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit, für kappadokische Verhältnisse sehr lange, erreichen wir unser Ziel, die Ihlara-Schlucht. Schon von weitem wird uns klar - diese Wanderung unterscheidet sich von den vorhergehenden.
Die Ihlara Schlucht - auch als der Grand Canyon der Türkei bezeichnet - erstreckt sich 14 km lang zwischen den Orten Ihlara und Selime. Am Grund des Canyon fließt der Melendiz-Bach und sorgt für eine grüne Oase.
Am nördlichen Ortsende von Ihlara führt eine Treppe mit fast 400 Stufen über 100 m tief in den Canyon. Dann geht es immer am linken Flussufer entlang. Über das ganze Tal sind unzählige Felsenkirchen, -kapellen, -gräber, -wohnungen und -klöster verteilt. In Belisirma machen wir am Ufer des Melendiz um 14:00 Uhr unsere Mittagspause. Ich bestelle mir eine Forelle, super lecker.
Nach einer Stunde Nichtstun, auch mal ganz angenehm, raffen wir uns wieder auf. Wir überqueren eine Brücke und folgen ab jetzt den Fluss von seiner anderen Seite bis nach Selime, wo unser Bus bereitsteht.
Die Wanderung dauert ohne Pausen knapp drei Stunden. Um kurz vor 17:00 Uhr fahren wir wieder zurück zum Hotel wo wir um 18:00 Uhr eintreffen.
Die GPS-Daten vom 22.10.2009 zum Betrachten.