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21.10.2009
Bereits um 05:15 Uhr heißt es für mich schon wieder: aufstehen, denn heute möchte ich mir einen Traum erfüllen: Eine Ballonfahrt über Kappadokien. Sie ist natürlich fakultativ und kostet 140 EURO. Wir, das sind Bärbel, Christina und ich, werden um 05:45 mit einem Kleinbus von unserem Hotel abgeholt. Es geht über Uchisar nach Göreme. Dort steigen jeweils weitere Gäste zu. Den Startplatz erreichen wir 5 Minuten nach 6:00 Uhr ca. 1,5 km nordöstlich von Göreme. Auf dem Platz sind bereits etwa einhundert Menschen versammelt. Die Bezahlung erfolgt jetzt vor Ort. Außerdem muss jeder seinen Namen in eine Liste eintragen. Wird man später anhand der Namensliste die Verunglückten feststellen? Plötzlich verspüre ich die morgendliche Kälte. Oder bekomme ich Muffensausen? Auf einem provisorischen Holztisch ist ein kleines Frühstück, bestehend aus Keksen und Kuchen, angerichtet. Auch heißes Wasser für einen Tee oder Kaffe in Plastikbechern kann man dort bekommen. Weil aber plötzlich alle auf einmal um den Tisch drängen, entsteht ein fürchterliches Chaos. Ich schaffe es, heißes Wasser und einen Teebeutel zu ergattern. An einem Lagerfeuer können wir uns etwas aufwärmen.
Wir sehen zu, wie dutzende Heißluftballons startklar gemacht werden. Plötzlich haben wir drei ein Problem. Welcher Ballon ist der unsere und wo ist der Fahrer von unserem Kleinbus und wie sah der überhaupt aus? Wir können uns jedoch durchfragen und schaffen es irgendwie, vor unserem Ballon zu stehen. Der Morgenhimmel färbt sich langsam in ein helleres Licht.
Der ganze Platz ist voll von den riesigen Ballons, die unaufhörlich mit Heißluft gefüllt werden. Viele Helfer sind unentwegt mit allen möglichen Aufgaben beschäftigt. Dann ist es soweit. Wir klettern in einen riesigen geflochtenen Korb, der an einem noch viel riesigeren Ballon hängt.
Fast unfühlbar steigen wir auf und ein aufregendes Gefühl von scheinbarer Schwerelosigkeit macht sich in mir breit.
Welch ein erhebender Moment für mich. Die Sonne geht langsam auf und ich zähle fast 30 herrlich bunte Ballons um uns herum. Wir erleben die bizarre Felslandschaft Kappadokiens aus einer neuen und einzigartigen Perspektive. Wir steigen in die Höhe, um anschließend ganz nah an den Felsformationen vorbeizuschweben. Anschließend geht es wieder in die Tiefe eines Tales.
Die Feenkamine sind fast mit den Händen zu berühren. Wird der Brenner eingeschaltet, wird es auch ganz schön heiß über meiner Kopfhaut.
Schwebend bewegen wir uns Richtung Nordwesten. Wir sehen den Fluss Kızılırmak, den Roten Fluss, vor uns. Die Stadt Avanos muss also nordöstlich sein. Unter uns, auf der Straße und den Feldwegen, sind Fahrzeuge mit Anhängern zu sehen. Für jeden Ballon gibt es eine Crew am Boden. Sie lassen ihren Ballon nicht aus den Augen und sind bei der Landung unentbehrlich. Langsam, ganz langsam verlieren wir an Höhe. Einige Ballons sind bereits gelandet.
Unter uns befindet sich ein Ackerfeld. Unsere Bodencrew fährt in Position. Es werden Leinen heruntergelassen. Wir streifen leicht und sanft den Ackerboden.
Unser Pilot startet ganz kurz den Brenner, die heiße Luft lässt den Ballon wieder kurz steigen, um anschließend zielgenau auf dem Anhänger zu landen. Eine gewaltige Leistung unseres Piloten David - übrigens ein waschechter Australier. Der stürmische Beifall gehört allein ihm. Alle sind mächtig beeindruckt von dieser punktgenauen Landung.
Mit Hilfe der Bodencrew klettern alle aus den Korb. Es werden Heldenfotos geschossen und es gibt ein Gläschen Sekt und jeder bekommt ein Zertifikat mit seinem Namen (deshalb also der Eintag in die Namensliste) überreicht. Die reine Ballonfahrt hat genau eine Stunde gedauert. Anschließend werden wir mit dem Kleinbus wieder in unser Hotel gebracht, in dem wir um 9:10 Uhr ankommen.
Die vier Daheimgebliebenen unserer Reisegruppe gewähren uns noch eine halbe Stunde Frühstück, dann brechen wir auf zu unserer heutigen Wanderung.
Wir fahren zuerst nach Uchisar, biegen dort aber Richtung Süden ab und erreichen kurz darauf um 10 Uhr unseren Ausgangspunkt für die heutige Wanderung. Es wird eine eindrucksvolle Panoramawanderung über den Tafelberg Boztepe in das pittoreske Zelvetal.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir Göreme. Dort steigen wir wieder in unseren Kleinbus ein und fahren ca. fünf Minuten zum Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderetappe. Weiter geht es dann zu den Erdpyramiden von Padabag und den sehr speziellen Feenkaminen im Liebestal bei Cavusin. Dieses Tal mündet in einen Feldweg, der zur Verbindungsstrasse Cavusin - Göreme führt.
Wir sind auf dieser zweiten Etappe eine Stunde unterwegs. Wir fahren nun nach Cavusin Richtung Avanos, biegen jedoch vorher rechts ab und halten wenig später auf einem Rastplatz für eine Mittagspause. Hier befindet sich einer der vielen Viewpoints für die stetig ankommenden Busladungen mit Touristen. Es ist das Pasabaglari - das Tal der Mönche mit seinen wuchtigen Felsspitzen und dunklen Hauben. Weiter geht es Richtung Avanos. Und noch einmal, kurz vor Avanos, biegen wir rechts ab. Wir besichtigen das Devrent-Tal.
Das Tal war nie bewohnt und somit fehlen die sonst so typischen Löcher im Fels. Die Natur hat hier reichlich bizarre Formen hervorgebracht. Mit ein wenig Fantasie lassen sich Menschen, Hasen, Kamele, Dinosaurier und andere Ungetüme entdecken. Nach 40 Minuten hat jeder seinen Lieblingsfelsen gefunden und fotografiert. Nun geht es zurück nach Avanos, dem Zentrum des kappadokischen Töpferhandwerks. Avanos wird durch den längsten Fluss der Türkei, den Kizilirmak - den Roten Fluss -, in zwei Teile gespaltet. Am Fluss wird die charakteristische rote Erde gefunden, die die Töpfereien verarbeiten. In der Antike war die rote Erde ein begehrter Handelsartikel bis hin nach Europa. Wir fahren über den Fluss in den nördlichen Teil, in das alte Viertel der Stadt.
Hier nehmen wir uns ausgiebig Zeit für einen Bummel und die Besichtigung der zahlreich vorhandenen sehr alten Läden mit Töpferkunst. Anschließend machen wir uns den Spaß und balancieren über die schwankende Fußgänger-Hängebrücke über den Fluss Kizilirmak. Wieder zurück in der Altstadt bleibt noch Zeit für ein Glas Tee, bevor der Bus uns ins Hotel zurück bringt.
Die GPS-Daten vom 21.10.2009 zum Betrachten.