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20.10.2009
Willkommen im Märchenland Kappadokien. So oder ähnlich wirkt diese bizarre Landschaft auf mich. Dafür verantwortlich sind mehrere Vulkanausbrüche vor etlichen Millionen von Jahren. Große Mengen Lava und vulkanische Asche bedeckten das heutige Gebiet. Über die Jahrhunderte verdichtete sich die vulkanische Asche zu einem relativ festen Tuffstein. Später haben dann Wind und Wasser bizarre Formen und Farben hervorgebracht.
Um 9:00 Uhr starten wir mit unserem Kleinbus Richtung Ürgüp.
Nach knapp 15 Minuten Fahrzeit hält der Bus auf einem Schotterplatz. Vor Beginn unserer ersten Wanderung und quasi zur Einstimmung auf das Kommende möchte uns Osman ein paar sehr schöne Feenkamine zeigen.
Ich bin sichtlich beeindruckt von dem, was die Natur hervorgebracht hat. Die anschließende Wanderung führt uns in das Göreme-Talnach Meskendir.
Es ist nicht ganz einfach, diese Landschaft mit Worten zu beschreiben. Vielleicht befinden wir uns auf einem anderen Planeten oder ist das hier alles nur die Filmkulisse für einen Science-Fiction-Film? Hinter jeder Wegbiegung zeigen sich wieder neue bizarre Formen aus Stein.
Pyramiden, Kegel, Türme, Brücken, Kamine und Wellenkämme, alle erdenkliche Formen sind vorhanden, um bestaunt und fotografiert zu werden. Nach eineinhalb Stunden führt uns der Weg in das Rote Tal.
Hier sind die Farben besonders eindrucksvoll. Abhängig von Eisen und Schwefelgehalt schimmert das Gestein rosarot, aber auch grünlich oder gelb. Der Tuffstein sieht in seiner Form und Farbe teilweise wie Vanille- und Pistazieneis aus. Wir besichtigen eine gut erhaltene Höhlenwohnung. Anschließend führt uns der Weg aus dem Roten Tal wieder zurück zum Dorf Cavusin.
Auf dem Weg in das Dorf ist bereits von weitem die abgebrochene Tuffsteinfelswand sichtbar. Eindrucksvoll, ja gigantisch erscheint dieser mit vielen Höhlenöffnungen versehene Felshang.
1963 gab der Hang nach, zerstörte die größte und älteste Kirche von Cavusin und brachte etlichen Dorfbewohnern den Tod. Heute werden ganze Busladungen von Touristen nach Cavusin gebracht. Sie staunen und gucken, fotografieren und kaufen eine Kleinigkeit von den vielen Souvenirladen-Betreibern.
Anschließend steigen sie wieder in ihre Busse und werden zum nächsten "Viewpoint" gefahren. Wir Wanderer jedoch suchen uns ein kleines ursprüngliches Lokal und bestellen Granatapfelsaft und ein kleines Mittagsgericht. Unsere Wanderung dauerte knapp drei Stunden. Für den Nachmittag ist ein Besuch des "Göreme-Freilichtmuseums" vorgesehen. Die Fahrt dorthin dauert wieder nur ca. 15 Minuten. Das "Göreme-Freilichtmuseum" beinhaltet einen Komplex aus freskenverzierten Felsenkirchen und -kapellen. Es gibt aber auch große Vorratsräume, eine Küche und ein Refektorium, alles im Fels, zu besichtigen. Wir nehmen uns 2 Stunden Zeit, um alles in Ruhe anzusehen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel legen wir bei Uchisar einen kleinen Stopp ein.
Osman möchte uns auf Wunsch einiger aus unserer Reisegruppe ein Höhlenhotel zeigen. Es ist der etwas andere Urlaub, traditionell im Tuffstein. Ehrlich gesag - mein Ding wäre das nicht. Es riecht doch etwas muffig.
Für heute Abend bietet uns Osman einen fakultativen Ausflug zu den "tanzenden Derwischen" des Mevlana-Ordens an.
Kostenfaktor: 28 EURO, also nicht ganz billig. Wir fahren um 20:30 Uhr zu einer in der Nähe gelegenen alten Karawanserei.
Das angestrahlte Gebäude mit seinem wunderschönen Innenhof hinterlässt auf mich einen erhabenen, würdevollen Eindruck. Zur Begrüßung wird ein Glas Tee gereicht. Die rituelle Kleidung der Derwische soll an das Ende des Lebens erinnern. Die schwarzen Umhänge stehen für das Grab, die weißen Gewänder für das Leichentuch, die aus Kamelhaar gefertigten Filzhüte verkörpern den Grabstein, das auf dem Boden ausgelegte rote Tierfell symbolisiert den Platz Mevlanas. Die Vorführung, in Art eines Gottesdienstes, beginnt mit Verszeilen aus einem Mevnevi-Gedicht. Danach legen die Derwische ihre schwarzen Umhänge ab und symbolisieren damit die spirituelle Wiedergeburt Mevlanas. Die Tanzzeremonie wird durch einen Scheich geleitet. Es erklingt Trommel- und Fötenmusik, begleitet von Gesang. Der Scheich gibt ein Zeichen und der Tanz beginnt. Die Derwische öffnen ihre Arme. Die rechte Handoberfläche zeigt nach oben, die linke nach unten. Langsam beginnen sie sich um die eigene Achse zu drehen, werden immer schneller und schneller. Sie tanzen sich in eine Art Trance. Das Ritual ist ein Gebet und zentraler Ausdruck des Glaubens. Um 23:00 Uhr sind wir wieder zurück in unserem Hotel.
Die GPS-Daten vom 20.10.2009 zum Betrachten.